… dann muss das wohl an der „provozierenden“ Spielweise der Kinder gelegen haben… Das sagen nicht mal die Eltern, die sich so benommen haben, das sagt Kreisjugendwart Arthur Brand. Kinderfußball im Jahr 2013.
„Die Hallen-Kreismeisterschaften der E1-Junioren fanden ein unrühmliches Ende. Nachdem der VfB Unterliederbach I das Finale mit 3:2 gegen TuS Hornau gewonnen hatte, wurde er von vielen Zuschauern, Eltern aus den Reihen der anderen Vereine sowie gegnerischen Spielern bei der Siegerehrung in der Kreissporthalle ausgebuht.
„Dieses Verhalten der Gegner ist zwar ungebührlich, doch die Unterliederbacher hatten es sich aber zu einem Großteil selbst zuzuschreiben“, erklärte Kreisjugendwart Arthur Brand, „schon in der Vorrunde war ihr zum Teil provozierendes Verhalten gegenüber dem Gegner aufgefallen und hatte zu Anstößen geführt. Im Endspiel verzögerte die Mannschaft bei der 3:2-Führung bewusst immer wieder das Spiel. Wenn der Ball im Aus war, dauerte es lange, ehe das Spiel fortgesetzt wurde. Der Torwart verhielt sich genauso, wenn er von seinen Mitspielern ins Spiel gebracht wurde. Allerdings hätte ihn die gegnerische Mannschaft auch mal früher attackieren müssen“. Brand wollte dies nicht überbewerten: „Das alles ist keineswegs erfreulich, aber da kam halt vieles zusammen und ließ einen gewissen Frust entstehen.“
Quelle: fnp.de
Mir tut das persönlich vor allem für die Kinder leid, die ich zum Teil persönlich kenne. Nicht nur, dass ihnen der verdiente Erfolg von den Rängen kaputt gemacht wurde, sie werden danach auch nach dafür an den Pranger gestellt. Wundern wir uns da noch, wenn Kinder das Vertrauen in Gerechtigkeit und die Erwachsenenwelt verlieren?
Vielleicht helfen Leserbriefe und Kommentare in Richtung fnp.de
Mein Leserbrief
An der Stelle auch eine Kritik an der Pressedarstellung. Vollkommen unkritisch wird hier unter dem fast verharmlosenden Titel „Unschönes Finale“, was Interpretationsspielraum in alle Richtungen offen lässt (war das Spiel „unschön“? das Verhalten der Kinder? das der Eltern?), ein Vorgang geschildert, bei dem Kinder im Alter von 11 Jahren bei einer öffentlichen Veranstaltung von den Rängen von Erwachsenen ausgepfiffen wurden. Es fehlt aber nicht nur eine Kritik an dem Verhalten von den Rängen, es wird sogar noch der Rechtfertigung dafür breiten Raum gegeben – im Grunde genommen sogar der Schwerpunkt des Artikels. Und das formuliert von einem Amt, das doch eigentlich für die Interessen der Kinder hätte entschieden eintreten müssen. Die FNP, wenn man schon dieses Thema aufgreift, hätte diese Vorgänge eigentlich kritisch beleuchten, hätte dieses Statement hinterfragen und sich dabei auch mal in die Situation der Kinder versetzen müssen, denen nicht nur der sportliche Erfolg verleidet wurde, sondern die danach auch noch lesen müssen, dass sowas im Zweifel halt ihre eigene Schuld sei, weil Erwachsene eben immer Recht haben, egal wie falsch sie sich verhalten. Hier hat auch die Presse eine Verantwortung – und sei es wenigstens die, sich schützend vor Kinder zu stellen.